Schloss Wrodow

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Schloss Wrodow mit Teich

Schloss Wrodow geht zurück auf das bereits im 16. Jahrhundert erwähnte Gut Wrodow. Es liegt in der Gemarkung der Gemeinde Mölln, im Ortsteil Wrodow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern), 15 km westlich von Neubrandenburg. Heute beherbergt das Schloss unter anderem wechselnde Kunstausstellungen.

Wrodow als Besitz war längere Zeit ein Nebengut und kein selbstständiger Herrensitz. Anfang des 16. Jahrhunderts ist es denen von Maltzahn zuzuordnen.[1] Im Sommer 1707 übernahm Christian von Kamptz Gut Wrodow, er war ritterschaftlicher Deputierter[2] des Amtes Güstrow und für einige Jahre Provisor des Klosters Malchow. Zwischenzeitlich kommt die briefadelige Familie von Engel in Erwähnung, die erst kurz zuvor nobilitiert wurden.[3]

Seit 1817 war das Gut Eigentum der Familie Neumann. Ludwig Neumann junior, dem das Gut 1860 von seinem Vater übertragen wurde, ließ das Herrenhaus schlossartig ausbauen. Neumann-Wrodow wurde auch Teil der mecklenburgischen Ritterschaft im Landtag.[4] Vor 1900 beinhaltete das Gut Wrodow konkret 325 ha.[5] Ende der 1920er Jahre, also vor der großen Wirtschaftskrise, umfasste das Rittergut aus altem Lehnsbesitz 406 ha, davon rund 10 ha Waldfläche. Die Familie ließ die Begüterung durch einen Verwalter leiten.[6] Bis Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss von der Witwe des letzten Erben bewohnt. Im 1943 zog ein Rostocker Gymnasium für knapp zwei Jahre mit 80 Mädchen und den Lehrern in das Schloss, nachdem das Schulgebäude in Rostock bei einem Bombenangriff zerstört worden war. In den Jahren zwischen 1945 und 1990 wurde das Schloss als Flüchtlingsheim und Konsum nicht genutzt. Dank des Engagements der Bevölkerung konnte ein vollständiger Verfall jedoch verhindert werden.

Im Jahre 1993 kauften der Jugendrichter Frank Bauer, die Religionslehrerin Brigitte Gross und der Künstler Sylvester Antony das Schloss, das sie anschließend über einen Zeitraum von fast zehn Jahren sanierten. Der Kunstverein Schloss Wrodow sorgte für die steigende Bekanntheit des Schlosses. Ausstellungen, Theater, Opernbälle, Performances und Workshops strahlten weit über die Region hinaus. Rosa von Praunheim drehte hier zwei Filme. Der Omnibus für direkte Demokratie, noch initiiert von Joseph Beuys, suchte mehrfach das ungewöhnliche Kunstschloss auf.

Weblinks

Commons: Schloss Wrodow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. C. G. Evers: Genealogisch-historische Darstellung der Abstammung des verstorbenen Erb-Land-Marschalls Cord Jaspar Ferdinand von Mo(a)ltzan auf Grubenhagen, Rothenmohr, Ulrichshausen und Moltzow c. P., und der jetztlebenden Gräflichen, Freyherrlichen und Adelichen Maltzane und Moltzane. Zweite Periode. Von der Mitte des 14ten Jahrhunderts, Nr. §. 24. Buchdruckerei C. Hoepfner, Neubrandenburg 1841, S. 72 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  2. C. G. J. von Kamptz: Die Familie von Kamptz. In: Familien-Chronik. Als Manuskript gedruckt. I. Die ersten diplomatisch sicheren Mitglieder der Familie und die ältere Hauptlinie, §. 57 b. Christian v. Kamptz. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1871, S. 35–159 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  3. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. In: Standardwerk der Genealogie. Erster Band. A - K, E. Engel. Ludwig Rauh. Expedition des Adelslexicons, Berlin, Leipzig 1855, S. 204 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  4. Christian Düberg (Hrsg.): Der außerordentliche Landtag, abgehalten zu Schwerin v. 1. Februar bis 7. März 1874. Verhandlungen und Actenstücke betreffend die Modification der Mecklenburgischen Verfassung, Alphabetisches Verzeichnis der in dem Landtagsbericht namentlich aufgeführten Ständemitglieder. A. Von der Ritterschaft. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung, Wismar, Rostock und Ludwigslust 1874, S. X (google.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  5. Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. 1896. Verzeichnis sämmtlicher Güter der Ritterschaft und des Großherzoglichen Domaniums, sowie Erb-Pachthöfe, die einen Hufenstand von mehr als 350 bonitirten Scheffeln haben. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB. Ritterschaftliches Amt Stavenhagen. C. Brünslow`sche Hofbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1896, S. 136 f. (google.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  6. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 118 (g-h-h.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).

Koordinaten: 53° 33′ 48″ N, 13° 4′ 21″ O